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2 Schritte vor und 1 zurück

Tja, wo soll ich anfangen? Nachdem sich unser Camp am See aufgelöst hat und die die anderen Richtung Paraguay abgebogen sind, bin ich allein in Richtung Cabo Polonio aufgebrochen. Allerdings habe ich meine Reisegeschwindigkeit doch etwas überschätz und bin auf halber Strecke in La Paloma hängengeblieben. Nach fünf Tagen Outdoor mal eine warme Dusche im Hostel erschien mir eine gute Idee. Generell scheinen die ungeplanten Stationen immer auch die interessantesten zu sein, denn statt 1 Tag bin ich gleich 3 geblieben, habe viele wundervolle und interessante Menschen kennengelernt und sehr wertvolle Reisetipps bekommen.

Von La Paloma ging es zunächst weiter nach Punta Del Diablo, also an Cabo Polonio vorbei. Lag daran, dass man dort nicht ohne weiteres mit dem Auto hingelangt. Dazu braucht es mindestens Allrad, da das Dorf mitten in den Dünen liegt. Also wollte ich erstmal in Ruhe schauen wie ich dort hinkomme und habe mir die Lage schonmal auf der Fahrt nach Punta Del Diablo angeschaut. Am Ende konnte ich mein Auto in der Nähe der Ruta stehen lassen und mit einem Truck nach Cabo fahren. Die Dinger gehen alle zwei Stunden, somit alles kein Problem.

Cabo Polonio ist ein altes Fischerdorf in mitten eines Naturschutzgebietes, weshalb der weitere Ausbau von Häusern und übrigen Dingen nicht mehr stattfinden darf. Somit gibt es dort nur gelegentlich Strom und warmes Wasser, i.d.R. wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Da alles mehr oder weniger auf Selbstversorgung ausgelegt ist. Heute wird dort auch noch gefischt, allerdings nur für den Eigenbedarf und im Dorf leben mehr Hippies als Fischer und noch viel mehr Seelöwen. 

Alles in allem ein wirklich entspannter Ort, allerdings sollte das Wetter mitspielen, da es bei Regen und Sturm doch sehr ungemütlich werden kann, wie ich am Tag meiner Abreise erleben durfte. 

Eigentlich wollte ich im Anschluss in den Santa Teresa Nationalpark und von dort aus durch das Landesinnere zurück Richtung Argentinien, allerdings war das Wetter so schlecht und ich so Nass, dass ich beschloss einfach wieder den gleichen Weg zurück nach La Paloma zu fahren ... weils so schön war und ich dann auch noch weiter nach Montevideo gehen kann, das ich nach meiner Ankunft ja direkt links liegen gelassen habe.

Zurück in La Paloma wollte ich dann auf das gute Wetter warten, als es jedoch auch nach fünf Tagen nicht kommen wollte beschloss ich dann doch weiter nach Montevideo zu fahren. An Campen war tatsächlich eher nicht zu denken, nass, kalt, windig und meine Klamotten waren  ja gerade erst wieder trocken.

Montevideo ist wirklich eine schöne Stadt, ich weis gar nicht was ich noch mehr dazu erzählen soll.

Die Menschen super entspannt, selbst Autofahren kein Problem. Fast alles lässt sich mehr oder weniger zu Fuß erreichen, die Wege sind in der Regel nicht so weit.

Abends gibt es auf den Strassen flashmobartige Trommelsessions bei denen wie aus dem Nichts plötzlich 20 Leute am trommeln sind und noch dreimal so viele am Tanzen. Mitten auf der Strasse wohlgemerkt.

Nach einer halben Stunde ist es dann meist vorbei, um an einem anderen Ort von Neuem zu beginnen. Wirklich großartig!

Und Fußball, Fußball, Fußball ... aber das ist eine andere Geschichte :D

Nach nur zwei Tagen ging es von Montevideo weiter nach Colonia Del Sacramento, eine alte Schmugglerstadt, damals um allerhand verbotenes zwischen Buenos Aires und Uruguay zu schleusen. Heute einfach nur schön mit einer grandiosen Altstadt und vermutlich den einzigen brauchbaren Stränden am schlammigen Rio de la Plata, zumindest wenn man schwimmen mag.

Die erste Nacht kam ich in "Omas Haüs" (.. ja mit ü) unter einem Hostel welches von einem Brasilianer der mit Vornamen Wagner heißt betrieben wird. Ganz verstanden habe ich es nicht, aber ich glaube seine Oma kam aus Deutschland. Wie auch immer deutsch sprechen konnte er nicht, dafür jede menge andere Sprachen. 

Nächste Station Carmelo und wieder mal das Wetter. Der Ort ist recht hübsch und überschaubar und viel mehr gibt es dazu auch nicht zu berichten, außer dass in der Nacht durch Blitzeinschlag meine Kamera (sorry Bo, die ist hin) und meine Telefon gegrillt wurden. 

Sehr schlecht da ich nun weder Fotos machen, noch irgendwelche Kommunikationsmöglichkeiten mehr hatte.

Am nächsten Tag versuchte ich dann wenigstens ein neues Telefon zu bekommen, was in Carmelo allerdings nicht möglich war, da es nur IPhones gibt und das mein Budget doch etwas übersteigen würde.

Also fuhr ich zurück nach Colonia Del Sacramento. Was solls auch, war ich doch eh bislang in jedem Ort zweimal.

Also habe ich mir dort ein neues Android besorgt und der Entspannung halber nochmal zwei Tage verbracht ... weil so schön war :)

Und weiter nach Mercedes und wieder Regen, Sturm, Blitz und Donner. Auf dem Weg dorthin wollte ich eigentlich auf eine Campsite, allerdings war dort niemand und ich wurde von einem Rudel aus vier Straßenhunden begrüßt, die sogleich anfingen mein Auto zu essen und überhaupt recht aggressiv unterwegs waren.

Also beschloss ich doch lieber nicht auszusteigen und weiter in die Stadt zu fahren. Dummerweise war der Untergrund durch den starken Regen doch sehr aufgeweicht, sodass ich mich mal wieder festgefahren habe. Das nächste Haus war ca 15km entfernt und die Hunde waren da auch noch unterwegs, irgendwie doch eher eine unangenehme Situation.

Mit graben und mit Hilfe der ultrasoliden Gummifussmatten (danke Bo!) konnte ich den Wagen jedoch wieder freibekommen. Glück gehabt!

Also lieber doch in Mercedes ein trockenes Dach überm Kopf suchen. Soweit alles gut, Dach gefunden und erholsamen Schlaf, trotz Gewitter, Sturm und Regen.

Nur der nächste morgen war etwas erschreckend, als ich aus dem Bett stieg und knöcheltief im Wasser stand. Über Nacht wurde das ganze Haus komplett geflutet, alles Nass und mein erster Gedanke galt meinem Notebook im Rucksack der schön die ganze Nacht im Wasser stand. Das neue Telefon hatte ich zum Glück bei mir im Bett :)

Nuja nach zwei Tagen trocknen funktionierte zum Glück auch das Notebook wieder, aber alle meine Klamotten schon wieder komplett Nass.

Meine letzte Station in Uruguay sollte Salto sein, von wo aus ich über die Brücke am Rio Uruguay nach Concordia in Argentinien fahren will. Zuvor verbrachte ich jedoch noch eine Nacht in Paysandu, was allerdings wirklich nur ankommen, schlafen und weiterfahren war.

Und bei Salto angekommen verabschiedet sich Uruguay doch nochmal mit wunderschönem Wetter und zwei tiefenentspannten Tagen an den Thermalquellen mit 40 Grad warmen Wasser, die ich ganz für mich allein hatte. Zwei Tage verbrachte ich noch hier endlich wieder Campen und Klamotten trocknen irgendwo im nirgendwo ... so sollst sein.

Und nu .. Argentinien :)

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Kommentare: 2
  • #1

    Arno Nuehm (Donnerstag, 20 Dezember 2018 19:18)

    Gaul, wird ja langsam spannend, der Trip :-P schade um die Kamera, aber watt solls. Hol dir bei Gelegenheit ne neue, bevor du dich hinterher über schäbige Handyfotos ärgerst. Und noch ein paar Tipps: Pfefferspray hilft hervorragend gegen Straßenköter, goggel mal "festgefahren holzlatte seil" (falls die matten mal nicht mehr helfen) und Allrad schaltet man unten links ein :-D cheerio!

  • #2

    Michi (Mittwoch, 26 Dezember 2018 08:18)

    Da hast du ja schon ein bisschen was erlebt. Viel Spaß in Argentinien