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Cachái?!

Bevor es in den nächsten Tagen nach Bolivien geht zwinge ich mich dann doch endlich mal wieder ein wenig zu schreiben. Irgendwie scheint die Zeit nur so dahinzufliegen, aber Chile ist definitiv einen oder mehrere Posts wert. Die Chilenos sind fast ausnahmlos sehr sehr freundlich und entspannt, alles ein wenig ruhiger im Vergleich zu Argentinien und landschaftlich wunderschön und abwechslungreich. Vom südlichen Patagonien sowie der Insel Chiloé bis hin in den hohen trockenen Norden der Atacama.

Sprachlich ist Chile jedoch tatsächlich eine Herausvorderung. Abgesehen davon dass die Menschen hier extrem schnell sprechen, sind sie ebenso kreativ in der Erfindung neuer Wörter und Phrasen, die es so erstmal kaum in irgendwelchen Spanisch-Wörterbüchern zu finden gibt, cachái?!

 

Hier ein ganz amüsantes Video, für einen ersten Eindruck ;)

Abgesehen von der Tierra del Fuego, die ich ja bereits im mehrfachen Wechsel zwischen Argentinien und Chile durchquert habe, startet meine eigentliche Chile Tour am Grenzübergang Chile Chico. Auf der Carretera Austral der Ruta 7 Richtung Norden. Die Sand- und Schotterpiste zieht sich endlos vorbei and unglaublich schönen Bergen, Flüssen und Seen sowie der Catedral de Mármol von Puerto Río Tranquilo bis hin zum Vulkan Chaitén. Von dort wollte ich eigentlich mit der Fähre direkt nach Chiloé, hatte allerdings nicht mitder langen Wartezeit von 10 Tagen auf einen Platz für mein Fahrzeug gerechnet, weshalb ich mich kurzfristig entschloss die Fähre nach Puerto Montt zu nehmen. Immerhin nur 5 Tage Wartezeit  die ich in Chaitén mit einer Wanderung auf den noch aktiven Vulkan und im National Park Pumalin verbrachte. Die Fähre nach Puerto Montt sollte Planmäßig um 10h morgens ablegen, die Damen und Herren Betreiber der Fähren bestanden jedoch für Fahrzeuge ein Erscheinen drei (!) Stunden vor Abfahrt am Anleger. Mir war schon direkt klar dass das vollkommen übertrieben ist, da das Bording in der Regel nur eine halbe Stunde dauert. Allerdings wollte ich auf keinen Fall noch eine Woche auf den nächsten Platz warten, wenn ich doch später komme und mein Platz evtl. an jmd anderen fällt. So stand ich um kurz vor sieben morgens im dunkeln und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt am Fähranleger und ausser mir - Überraschung - niemand. Weder vom Betreiber noch anderen Fahrezeugen oder Passagieren etwas zu sehen. Nuja doch .. da war eine Gruppe von Jugentlichen die die Nacht durchgefeiert haben und zu lautem Reggaeton noch die letzten Bierreserven vernichteten. Da selbst die Fähre nicht zu sehen war und ich auch nicht 100%ig wusste ob ich hier richtig bin, fragte ich die Jungs und ja hier war ich leider richtig. Die Fähre kam dann noch mit 2 1/2 Stunden Verspätung an, sodass ich gut 5 Stunden bei aufgrund der Kälte zum Teil laufendem Motor am Hafen verbrachte. Eine kleine Wiedergutmachung waren dann jedoch die Delfine die am frühen Morgen im Hafenbecken ihre Kreise drehten bzw. sprungen.

 

Von Puerto Montt, übrigens eine nicht unbedingt hübsche Stadt, habe ich dann eine Fähre nach Chiloé bekommen, super günstig, keine Reservierung, 20 Minuten Fahrzeit, perfekt!

Die Insel ist wirklich eine Perle, auch wenn das Wetter nicht wirklich viel freundlicher war als in Patagonien. Hier gab es dann auch mal ein paar Pinguine zu sehen, wesentlich günstiger als beispielsweise in Ushuaia.

Nach Chiloé wollte ich so langsam dann doch mal etwas Wärme und machte mir mehr oder weniger schnell weg weiter Richtung Norden. Unter anderem mit Zwischenstopps in Villarrica, Valparaíso, Pichilemu bin nach La Serena. Santiago habe ich erstmal links bzw. rechts liegen gelassen, da ich mir den Stadtverkehr mit dem Auto dann doch nicht antun wollte. Der Plan war eh länger in La Serena zu pausieren, das Auto dort zu parken und mit dem Flieger für ein verlängertes Wochenende nach Santiago de Chile zu reisen, um dort das Lollapalooza Festival zu besuchen.

Und schon waren fast drei Monate rum und ich musste einen Abstecher nach Argentinien machen, um bei der Wiedereinreise ein neuest Touristenvisum zu bekommen. Das gab mir die Möglichkeit einen Freund, den ich in Bariloche kennen gelehrt habe, für ein paar Tage in San Juan zu besuchen. Gesagt getan und noch ein wenig Olivenöl aus der hauseigenen Produktion das Nachbarns eingekauft und zurück mit frischen Visum nach La Serena. Die Andenüberquerung von San Juan nach La Serena führt über den atemberaubenden Paso Agua Negra der sich auf Sand über 4600 Höhenmetern durch das Gebirge quält.

 

Weils so schön war verbrachte ich dann noch 2 weitere Wochen in La Serena und bin nun über Antofagasta in San Pedro de Atacama angekommen. Hier gibt es wirklich einiges zu machen, vom Valle de la Luna bis hin zum Geiser del Tatio mit Geisiren und Thermalbädern. Das alles in Worte zu fassen übersteigt leider meine Schreibfertigkeiten. Nur soviel kann ich verraten, nach nunmehr 18000km auf den zum Teil fiesen Strassen habe ich nun insgesamt bereits 4 Reifen verschlissen. Die beiden Vorderraäder waren gestern fällig. Bevor es übermorgen, wenn alles nach Plan läuft, dann auf den im Vergleich noch um einiges schlechteren Bolivianischen Strassen weiter geht.

 

Chile du wirst mir fehlen ... aber ich komme wieder ;)  

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